Unter dieser Rubrik publizieren wir Beiträge von Menschen, die mit uns tätig sind, denen wir und die dem «fliegenden Teppich» verbunden sind. Wir ermuntern alle, sich zu äussern – in Form einer Geschichte, eines Gedichts, eines Interviews – zu Themen, die für sie bedeutungsvoll sind. Was hat ein Tag im «Atelier Gmeinsam» ausgelöst? Wie geht es mir? Worüber denke ich nach? Wie ist ein bestimmtes Produkt entstanden? Welche konkrete Idee möchte ich weiterverfolgen?
Nach langjähriger Arbeit in der Pflege erkrankte ich 2021 an Corona – und wurde nicht wieder gesund.
Diagnose: Longcovid
Mirjam Zweifel liebt das kreative Gestalten und illustrierte ihre Auseinandersetzung mit einer herausfordernden Diagnose.
Ein Gedicht von Ulrich Schaffer
Susanne war die Ergotherapeutin meines Mannes und auch im Besitz eines seiner Bilder. Als Anerkennung und Erinnerung schenkte ich ihr das entstandene Büchlein über seine Bilder und deren Entstehung. Anschliessend machte sie mir den Vorschlag darüber zu schreiben, andere daran teilhaben zu lassen:
Das Sterben meines Mannes, Heinz Bächler, war nicht unerwartet und doch war ich bodenlos. Das Wir war nicht mehr da, das Du verschwunden.
Im November 2017 erlitt ich einen Schlaganfall. Es folgten Spitalaufenthalt, Hirnleistungstraining und wochenlanger Reha-Aufenthalt in Valens. Das kopflastige Hirnleistungstraining brachte keinen Erfolg und löste nur Frustration bei mir aus. So schlug mir meine Therapeutin vor, etwas Kreatives, aus dem Bauch heraus zu machen. Sie zeigte mir verschieden Materialien, mit denen man ein Kunstwerk herstellen kann. Für mich war schnell klar, dass Ton mein bevorzugtes Element ist. Der Ton verzeiht Fehler, man kann ihn wieder zusammenknäueln, ohne dass er dabei nutzlos wird.
«Das Zwischenmenschliche ist das, was mir Kraft und Energie für die Bewältigung meines Arbeitsalltages gibt. Sich auszutauschen und gemeinsam tätig zu sein hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben.» Gerade das Zusammentreffen verschiedenster Menschen gefällt Flurina Oesch am Zirkusdorf besonders gut. Sie bewundert, welche Harmonie trotz der unterschiedlichen Charaktere und Bedürfnisse möglich ist. «Der Fokus liegt auf den Fähigkeiten, nicht auf den Fehlern.»
Nadia Bernold sitzt am Fenster und schaut nach draussen. «An Tagen, an denen überhaupt nichts geht, freue ich mich, dass die Sonne zu mir hereinscheint», erzählt sie. «Und am nächsten Morgen habe ich alles vergessen und der neue Tag darf beginnen. Das ist mein grosses Glück.» Auf dem Tisch vor Bernold tanzen und balancieren drei Clownfiguren, die sie mithilfe von Mehlkleister gebastelt hat. …